Interview Hanno Hofmann & Roman Hoffmann: Salesforce versus SAP

Anlässlich eines Offsites besuchte das Walldorfer SAP Consulting Unternehmen „Walldorf Consulting“ die Frankfurter Salesforce-Beratung „Onivation“. Wir sprachen mit den beiden Geschäftsführern Hanno Hofmann und Roman Hoffmann über Salesforce versus SAP.

Hanno Hofmann, Walldorf Consulting und Roman Hoffmann, Onivation

Herr Hofmann, warum gerade Frankfurt für ein Offsite?

HH.: Viele unserer Mitarbeiter haben sich aufgrund der Pandemie seit Jahren nicht gesehen. Manche sogar überhaupt noch nicht. Da viele Kollegen aus diversen Ländern anreisen, ist Frankfurt allein aufgrund des Flughafens sowie der zentralen Lage ideal. Zudem haben wir mit der ‚Klassikstadt‚ einen perfekten Tagungsort gefunden.

Herr Hoffmann, wie kam es überhaupt zum Besuch?

RH.: Hanno und ich kennen uns seit vielen Jahren, er ist überzeugter SAP-Berater, ich tendiere in gleicher Weise zu Salesforce. Einen Austausch über das Für und Wider im Rahmen eines Frankfurt-Trips lag daher auf der Hand.

Was macht SAP besser als Salesforce?

HH.: SAP ist eine ganze Softwaresuite, die über die Jahre mit den Bedürfnissen nahezu aller Branchen gewachsen ist. Die Kundenbasis von SAP ist immens, viele SAP Kunden nutzen die Software seit Jahren, manchmal Jahrzehnten. Mit Partnern wie uns den Kunden ideal zu bedienen, seine kompletten Backoffice-Prozesse auf SAP abzubilden und somit handfeste, qualitativ hochwertige Daten z.B. für das Berichts- und Meldewesen effizient zu generieren, dafür steht SAP und Walldorf Consulting seit Jahren. Im Bezug auf Salesforce würde ich SAP als die bessere Plattform im Backoffice, bei komplexen regulatorischen und Compliance-Anforderungen sehen.

Und umgekehrt, Herr Hoffmann?

RH.: Ich pflichte da Hanno völlig bei. Es gibt Themen -insbesondere im Backoffice- da würde ich Salesforce nicht als das Mittel der Wahl vorschlagen. Salesforce ist Cloud, von „Geburt an“. Und bei uns intern definieren wir „Cloud“ als das, wo der Kunde unterwegs ist, egal ob im B2C-Bereich oder B2B: Im Netz, mobil und 24h x 7. Salesforce bedient seit Beginn Frontoffice-Abteilungen, wie der Name schon sagt: primär Vertrieb, aber auch Service und Marketing. Interaktionen mit dem Kunden abzubilden ‑klassisches CRM-, Customer-Journeys, kundenbezogene Workflows und die vielbeschworene 360° Sicht, da sehe ich die Vorteile von Salesforce.

Das klingt ja nach einem „idealen Double“ – wenn man die beiden Systeme integriert?

HH.: Ja, das ist es auch. SAP hat seit Jahren mit „SAP CRM“ Salesforce Paroli geboten, wollte immer seinen Kunden auch den CRM Teil mit anbieten. Mittlerweile hat sich auch in Walldorf die Erkenntnis durchgesetzt, sich auch mit anderen Software Plattformen in einem integrativen Approach auseinanderzusetzen. Mit dem Ziel eines ‚Intelligente Enterprise‘ steht einer Integration verschiedenster Cloud-Plattformen nichts mehr entgegen. Viele unserer Kunden haben sich bereits für diese Co-Existenz entschieden: SAP im Backoffice für Kernprozesse wie Financial Reporting, Buchhaltung, Rechnungswesen, Big Data und Salesforce für den Vertrieb und das Marketing.

RH.: Eine Co-Existenz von Salesforce „+X“ begegnet uns auch permanent bei der Realisierung von Salesforce-Projekten. Es ist nicht immer SAP, häufig auch Kernbankensysteme oder gar Eigenentwicklungen, da dies in der Finanzbranche noch weit verbreitet ist. Mit Mulesoft hat Salesforce jedoch eine Integrationsplattform übernommen, die genau das leistet: Salesforce an beliebige Systeme anzubinden. Und für gängige Systeme wie SAP oder Datenbanken wie MS SQL oder Oracle gibt’s bereits vorgefertigte Connectoren. Daher sind wir auch seit letztem Jahr ebenfalls Mulesoft-Implementierungspartner.

Herr Hofmann, wie läuft es mit der Anbindung von SAP an Drittsysteme?

HH.: Integration ist schon immer ein USP der SAP Software Landscape und wird es auch in Zukunft sein.

Und wie schlägt sich SAP im Neuland „Cloud-Computing“?

HH.: Zugegeben tut sich SAP etwas schwer damit, ein über Jahrzehnte erfolgreiches Geschäftsmodell -on premise- ‚mal eben‘ komplett umzustellen. Dies liegt nicht nur an den technischen Herausforderungen -hier hat SAP mit HANA ein sehr gutes Produkt entwickelt- sondern auch an der Verkaufsargumentation. Schließlich hat SAP über Jahre den Weg in die Cloud gemieden und ‚on premise‘ als das einzig Wahre beschrieben. Auf der Bilanzierungsseite die CapEx-Kosten durch ein Cloud-Modell jedoch in OpEx zu switchen, hilft in der Argumentation ungemein.

Herr Hoffmann, Stichwort: Releasewechsel. Wie läuft das bei Salesforce?

RH.: Ich habe Salesforce 2005 in New York kennen gelernt, damals noch in meiner Rolle als Director unter dem Dach der Deutschen Bank. Marc Benioff, den Gründer und CEO, traf ich ein Jahr später in London bei einem Executive Dinner. Was mir sowohl er als auch seine Architekten über die Grundphilosophie des damaligen „OnDemand-Modells“ erläutert haben, was sowohl Performance, Security aber eben auch Skalierbarkeit und Release-Management betrifft, hat mich sehr beeindruckt. Schließlich habe ich daraufhin Onivation gegründet. Und seit 15 Jahren verlaufen die dreimaligen Releasewechsel pro Jahr absolut fehlerfrei und für den Kunden nahezu unbemerkt ab.

Arbeiten denn Walldorf Consulting & Onivation auch gemeinsam in Projekten?

HH.: Im Gegensatz zu Onivation sind wir nicht so sehr branchenfokussiert. Wir bedienen viele Industrien und das weltweit. Unser KnowHow liegt -neben SAP- im betriebswirtschaftlichen Bereich, dort speziell im Reporting, jeweils länderspezifisch, in der Bilanzierung und natürlich der kompletten Buchhaltung. Wir stoßen jedoch immer wieder auf Salesforce bei unseren Kunden, da diese aus besagten Gründen für bestimmte Themen bereits Salesforce einsetzen oder darüber nachdenken, dies zu tun. Unter anderem deswegen sind wir ja heute hier.

RH.: Anders als bei Hanno dreht sich bei uns alles ausschließlich um die Finanzbranche. Dort ist SAP nicht so stark vertreten wie z.B. in der klassischen Fertigungsindustrie. Ich würde somit die These aufstellen, wir begegnen bei unseren Kunden seltener SAP als Hanno bei seinen Salesforce. Dennoch ist ein solcher Austausch für beide Seiten interessant und wir planen bereits den „Gegenbesuch“ in Walldorf.

Dann viel Erfolg Ihnen beiden weiterhin und Grüße nach Walldorf!