Im Zuge der Digitalisierung erlebt die Finanzbranche aktuell eine der größten Zerwürfnisse ihrer Geschichte. Dabei machen ihr zwei neue Akteure besonders zu schaffen: Junge Fintechs und die weltweit größten Tech-Konzerne.

Lange belächelt und heute eine reale Gefahr für die Marktmacht etablierter Finanzunternehmen: Fintechs wie N26, Revolut, Getsafe oder wefox. Sie wirbeln die gesamte Branche auf und stellen alte Konzepte in Frage.

Die einstige Hoffnung der etablierten Banken und Versicherungen, dass Fintechs nur ein temporäres Phänomen und durch Regulierungen zu stoppen seien, ist längst verflogen, denn immer mehr Staaten wie Großbritannien oder die Schweiz bieten Fintechs einen „regulatorischen Sandkasten“ um neuartige, innovative Geschäftsmodelle im kleineren Rahmen zu testen.

Auf der anderen Seite dringen Big-Tech-Firmen wie Apple und Google immer weiter ins Finanzgeschäft ein und umgehen bei Ihren Finanzdienstleistungen vermehrt den Umweg über traditionelle Finanzinstitute. Damit setzen sie die Finanzbranche massiv unter Druck.

Innovation als eine Konsequenz neuester Technologie

Fintechs und Big-Tech-Konzerne diktieren Banken und Versicherungen den Maßstab der Zukunft. Er lautet Innovation durch Technologie. Damit zwingen sie die Finanzinstitute immer weiter dazu, sich neu zu erfinden und vermehrt auf die neuesten technologischen Möglichkeiten zu setzen. Doch dies gestaltet sich für die Branchengrößen nicht leicht: Ihre verfestigten Denkmuster stehen ihnen genauso im Weg wie ihre veraltete IT-Infrastruktur. Diese beiden Faktoren sorgen dafür, dass sie aktuell immer weiter ihre Zukunft verspielen. Trotz ihrer grundsätzlich guten Ausgangsposition werden sie auf sämtlichen Feldern immer weiter verdrängt:

  • Mobile-Bezahldienste – Apple Pay & Google Pay
  • Online-Bezahldienste – Paypal & Klarna
  • Digitales Banking – N26 & Revolut
  • Digitale Versicherungen – Wefox & Getsafe
  • Auslandsüberweisungen – Wise & Currencyfair

Für Finanzunternehmen ist die Nutzung der neuesten Technologien mittlerweile alternativlos geworden – genauso wie das Überwinden ihrer bestehenden Denkmuster. In weiten Teilen herrscht dort Einigkeit über die Notwendigkeit einer konsequenten Digitalisierung. Diese Erkenntnis ist allerdings nur eine von vielen Faktoren für eine wirklich erfolgreiche digitale Transformation. Schließlich stellt sich die Grundsatzfrage: Wo fängt Digitalisierung an? Die Antwort lautet: Bei der IT-Infrastruktur.

Veraltete IT-Infrastruktur verhindert Innovation durch Technologie

Der Status Quo in den meisten Finanzunternehmen ist ähnlich: Es besteht eine veraltete, lokale IT-Infrastruktur – konzipiert und aufgebaut in Zeiten, an denen die heutigen Anforderungen kaum vorstellbar waren.

Über die Jahre hinweg kamen mehr und mehr kostenintensive, nachträgliche Anpassungen und Erweiterungen hinzu und gemeinsam mit der Anbindung vieler weiterer Systeme entstand so ein IT-Flickenteppich, der nicht nur ineffizient und teuer ist, sondern auch jeglicher technischen Innovation im Weg steht.

Diese Insellösungen verhindern das „einfache“ Einführen neuester Technologien. Sie stellen exakt die Schwachstelle dar, welche sich Fintechs und Tech-Größen zunutze machen um die Marktmacht der Finanzunternehmen massiv anzugreifen. Denn alle erfolgreichen Unternehmen haben eines gemeinsam: Sie nutzen Cloud-Plattformen und Software-as-a-Service (SaaS)-Modelle.

Neueste Technologien nutzen – mithilfe einer ganzheitlichen Cloud-Plattform

Eine cloudbasierte Lösung bringt sämtliche Geschäftsprozesse auf eine einzige Plattform und erspart den Betrieb mehrerer, parallel laufender IT-Systeme samt ihrer Verbindung über Schnittstellen. Allein der Wegfall der Betriebs- und Wartungskosten amortisiert in vielen Fällen bereits die Implementierungs- und Lizenzkosten der Cloud-Lösung.

Die Liste der Vorteile, welche SaaS-Modelle gegenüber lokaler IT-Infrastruktur bieten, ist lang:

  • Höhere Kosten- und Personaleffizienz
  • Hardware- und standortunabhängiger Betrieb
  • Einfache Skalierbarkeit und hohe Kostenkontrolle
  • Maximale IT-Sicherheit
  • Schutz vor Ausfällen durch Wartungsarbeiten o.ä.
  • Compilance out-of-the-box

Ein ganz bestimmter Vorteil hat das Potenzial, die Existenz von Finanzunternehmen für die Zukunft zu sichern: Es ist die Möglichkeit, neueste Schlüsseltechnologien wie Big Data und KI nahtlos einzuführen und zu benutzen – in Form einer Erweiterung auf der Cloud-Plattform. Dies vergrößert nicht nur den Handlungsspielraum, sondern schließt auch die technologische Lücke zwischen ihnen und der neuen Konkurrenz. Mit dieser Denkweise haben wir auch unsere eigene, cloudbasierte Anwendung geschaffen.

Eine erfolgreiche Digitalisierung im Finance benötigt eine „Whatever it takes“-Strategie, welche aktiv verhindert sich auf seine gegenwärtige Marktmacht zu verlassen.

Der dramatische Abstieg von ehemaligen Weltmarktführern wie Kodak, Nokia oder Blackberry sollte dabei genauso als aufrüttelndes Beispiel dienen wie der Untergang der deutschen KarstadtQuelle AG. Diese Konzerne hatten viel zu spät auf fundamentale Branchenentwicklungen reagiert und dadurch alles verloren. Vor einer ähnlichen Herausforderung steht heute der Finanzsektor. Dessen Zeitfenster für eine konsequente Digitalisierung wird immer kleiner und es zeichnet sich immer deutlicher ab: In der Zukunft des Finance haben digitale Nachzügler keine Chance.